Beherzt bis zum bitteren Ende
Die Young Boys brachten im Wankdorf Inter Mailand fast zur Verzweiflung. Die Fotografen Simon Boschi und Manuel Lopez erzählen das Fussball-Drama in Bildern.
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Manchmal ist Fussball wie das richtige Leben. Am Schluss stand es 0:1 für Inter Mailand.
Joël Magnin ist eigentlich Nachwuchstrainer bei den Young Boys. Aber weil die YB-Chefetage Trainer Patrick Rahmen vor wenigen Wochen entlassen hat und wohl erst im nächsten Jahr einen Nachfolger findet, stellte sich Magnin als Interimstrainer für die erste Mannschaft zur Verfügung. Nun schon zum zweiten Mal innert weniger Monate.
So stand er am Mittwoch in seiner dicken Daunenjacke an der Seitenlinie, als das grosse Inter Mailand, amtierender Meister Italiens, im Wankdorf einlief. YB spielte diese Saison – abgesehen von wenigen Ausnahmen – mehr schlecht als recht. Alles andere als eine krachende Niederlage gegen Inter war fast unvorstellbar. Das schien auch Magnins tiefe Furche über der Nasenwurzel anzuzeigen.
Doch dann spielte Magnins YB frisch, mutig, voller Freude. Als hätte es die traurigen Matches der letzten Wochen nicht gegeben. Die Stars von Inter sahen 90 Minuten lang aus wie müde alte Männer. Ihr Trainer Simone Inzaghi brüllte seine Empörung ins ausverkaufte Wankdorf. YB-Goalie David von Ballmoos hielt einen Penalty samt Nachschuss mit heldenhafter Athletik. Es roch nach einem kleinen Wunder.
Aber man spürte auch, dass Wunder selten passieren.
In der 93. Minute schob Inter-Stürmer Patrick Thuram den Ball ins YB-Tor. Wie eine Katze, die kurz eine Pfote ausfuhr, schrieb eine italienische Zeitung.
Die Fotografen Manuel Lopez und Simon Boschi haben den aufwühlenden YB-Abend für «live.it» in Bildern eingefangen.